
4. November 2025
Für zwei Tage wurde die Universität Rostock im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde (DGfZ) und der Deutschen Gesellschaft für Tierwissenschaften (GfT) Treffpunkt für Wissenschaftler und Unternehmen der Tierwissenschaften und ein Zentrum anregenden Austauschs zur aktuellen Fachthematik. Am Freitag, 26. September, stellten die Projektpartner der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Professur Tierzucht, dort den Zwischenstand nach dem ersten Projektjahr vor.
Bis September 2025 wurden über den Fragebogen die Merkmale und die Lebensumstände von 304 Pferden erfasst. Zudem beschrieben 104 Besitzer ihre Vorstellungen, Wünsche und ihre Anforderungen an die Pferderasse.

Die Einsendungen stammen zu ca. 75% aus der Region Schleswig-Holstein und Hamburg. Im verbleibenden Viertel sind Schleswiger Kaltblutpferde aus anderen Bundesländern, aber auch aus dem europäischen Ausland einbegriffen: In Dänemark, Schweden, Finnland und den Niederlanden sind Schleswiger beheimatet. Dänemark belegt dabei den vierten Platz der erfassten Anzahl an Einsendungen, hinter Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
Unter den Pferden, die älter als zwei Jahre sind, wurde aus den Fragebogenangaben die durchschnittliche Widerristhöhe berechnet. Für Stuten liegt diese bei ca. 159 cm und für die Hengste und Wallache zwischen 160 und 163 cm. Zu 265 Pferden wurden Angaben zur Stärke der Ausprägung des Kötenbehangs getroffen, etwa die Hälfte der Pferde hat laut ihrer Besitzer einen „mittelmäßig“ starken Behang, ca. 27 % der Pferde hat wenig bis gar keinen Behang.

Die für das Schleswiger Kaltblutpferd typische Fuchsfarbe wurde auch über die Fragebögen deutlich am häufigsten erfasst.
Die Einsatzbereiche der erfassten Schleswiger liegen zu 59 % im Freizeitbereich. Etwa die Hälfte der Pferde ist im Fahren aktiv, dicht gefolgt vom Einsatz als Reitpferd mit etwa 47 %. Diese Werte sind voneinander unabhängig ermittelt, sodass die Nutzung eines Schleswigers für beide Aktivitäten in die Berechnung der Werte jeweils miteinbezogen wurde. Für ein Viertel der erfassten Pferde sind Land- und Forstwirtschaft ein Einsatzgebiet.

Zu den Pferden ohne Angabe zählen insbesondere Fohlen und Jährlinge, die sich somit zum Zeitpunkt der Erfassung noch in der Aufzucht befanden.
Zusätzlich beschreiben die Besitzer in einem in einem Freitext-Bereich uneingeschränkt ihre Vorstellungen und Wünsche zur Pferderasse unter der Fragestellung: „Wie stellen Sie sich ein Schleswiger Kaltblut vor“. Etwa die Hälfte der 104 Pferdebesitzer nennt dabei den Einsatz als Freizeit- und Reit-/Fahrpferd. Den Einsatz in Land- und Forstwirtschaft assoziieren ca. 34 % und 37 % mit der Pferderasse. Damit wird der Schleswiger häufiger mit diesen Arbeitsfeldern in Verbindung gebracht, als Rassevertreter dort relativ im Einsatz sind.

Die dargestellten Ergebnisse repräsentieren den Zwischenstand im September 2025. Mit weiteren Einsendungen oder Aktualisierungen der Angaben zu erfassten Pferden können zukünftige Zahlen daher abweichen.
Auch in der Veröffentlichung der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen 2025, herausgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), ist das Schleswiger Kaltblutpferd neben dem Alt-Württemberger und Dülmener Pferd als „Erhaltungspopulation“ aufgeführt. Damit behält es die zweitstärkste Gefährdungsstufe bei, die anhand der Bestandszahlen aus dem Jahr 2023 ermittelt wurde. Diese umfassen 138 eingetragene Stuten und 17 Hengste.
Externe Quellen:
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. (2025): Einheimische Nutztierrassen in Deutschland und Rote Liste gefährdeter Nutztierrassen 2025 (Zugriff: 20.10.2025)
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